Die frühzeitige Erkennung von Gefäßerkrankungen kann lebensbedrohliche Folgen verhindern – Dr. med. Bernhard Scheja erläutert, wie die moderne Gefäßsonografie als präventives Instrument eingesetzt wird und welche Vorteile dieses schonende Verfahren bietet.
Die Gefäßsonografie hat sich als unverzichtbares Instrument in der Prävention vaskulärer Erkrankungen etabliert. Insbesondere bei der Früherkennung von Durchblutungsstörungen, Arterienverkalkungen und Thrombosen liefert sie wertvolle Erkenntnisse. Doktor Bernhard Scheja beleuchtet die Einsatzmöglichkeiten dieser nicht-invasiven Untersuchungsmethode und deren Bedeutung für die frühzeitige Intervention bei Gefäßerkrankungen.
Gefäßerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Mit der Gefäßsonografie steht ein schonendes und effektives Verfahren zur Verfügung, das Risiken frühzeitig erkennen kann. Bernhard Scheja erklärt die Vorteile dieser präventiven Maßnahme und warum sie besonders für Risikopatienten regelmäßig durchgeführt werden sollte.
Gefäßsonografie – Grundlagen eines schonenden Diagnoseverfahrens
Die Gefäßsonografie ist ein bildgebendes Verfahren, das mittels Ultraschall die Blutgefäße des Körpers untersucht. Ohne Strahlenbelastung oder invasive Eingriffe können Arterien und Venen dargestellt und auf Veränderungen oder Erkrankungen hin untersucht werden. Das Verfahren basiert auf dem Doppler-Prinzip, bei dem Schallwellen von bewegten Objekten – in diesem Fall den Blutkörperchen – reflektiert werden.
Bei der farbkodierten Duplexsonografie werden die Blutflussgeschwindigkeiten farblich dargestellt, was eine präzise Beurteilung der Durchblutungsverhältnisse ermöglicht. Durch diese Technik können Engstellen, Verschlüsse, Aussackungen oder Thrombosen zuverlässig erkannt werden. Bernhard Scheja betont, dass die Gefäßsonografie nicht nur diagnostisch, sondern vor allem auch präventiv von enormer Bedeutung ist.
Die Untersuchung wird mit einem speziellen Ultraschallgerät durchgeführt, wobei ein Schallkopf auf die zu untersuchende Körperregion aufgesetzt wird. Ein Kontaktgel sorgt für die optimale Schallübertragung. Die Untersuchung ist für den Patienten völlig schmerzfrei und ohne Risiken oder Nebenwirkungen. Ein weiterer Vorteil: Die Ergebnisse sind sofort verfügbar und können direkt mit dem Patienten besprochen werden.
Früherkennung von Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen
Arteriosklerose – umgangssprachlich als „Arterienverkalkung“ bezeichnet – ist eine der häufigsten Gefäßerkrankungen. Sie entwickelt sich schleichend über Jahre und bleibt lange Zeit symptomlos. Dr. Bernhard Scheja weist darauf hin, dass erste Veränderungen der Gefäßwände mittels hochauflösender Sonografie bereits erkannt werden können, bevor klinische Symptome auftreten.
Bei der Untersuchung werden insbesondere die Gefäßwanddicke (Intima-Media-Dicke) und das Vorhandensein von Plaques beurteilt. Letztere sind Ablagerungen in den Gefäßwänden, die zu Verengungen führen können. Die frühzeitige Erkennung ermöglicht eine rechtzeitige Intervention durch Lebensstiländerungen, medikamentöse Behandlung oder in fortgeschrittenen Fällen durch interventionelle oder operative Maßnahmen.
Besonders wichtig ist die Untersuchung der Halsschlagadern (Carotiden), da Ablagerungen dort ein erhöhtes Schlaganfallrisiko darstellen. Weitere relevante Gefäßregionen sind die Beinarterien, deren Verengung zu peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) führen kann, sowie die Bauchschlagader, bei der Aussackungen (Aneurysmen) lebensbedrohliche Folgen haben können.
Venöse Erkrankungen und Thrombosediagnostik
Neben arteriellen Erkrankungen können mittels Gefäßsonografie auch Veränderungen im venösen System zuverlässig diagnostiziert werden. Bernhard Scheja hebt als Arzt hervor, dass hauptsächlich Thrombosen – Blutgerinnsel in den Venen – eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung darstellen, da sie zu einer Lungenembolie führen können.
Die Kompressionssonografie ist dabei das Mittel der Wahl. Bei dieser Technik wird das zu untersuchende Gefäß mit dem Schallkopf leicht komprimiert. Eine gesunde Vene lässt sich dabei vollständig zusammendrücken, während eine thrombosierte Vene nicht komprimierbar ist. Diese einfache und schnelle Methode erlaubt eine hochpräzise Diagnose ohne Belastung für den Patienten.
Weitere venöse Erkrankungen, die mittels Gefäßsonografie diagnostiziert werden können, sind:
- Venenklappeninsuffizienz bei Krampfadern (Varikosis)
- Chronisch venöse Insuffizienz
- Venöse Malformationen und angeborene Gefäßanomalien
- Phlebitis (Venenentzündung)
Die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen kann Folgeschäden wie chronische Schmerzen, Hautveränderungen oder das offene Bein (Ulcus cruris) verhindern.
Präventive Aspekte der Gefäßsonografie
Die Gefäßsonografie spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse. Durch regelmäßige Untersuchungen können Risikopatienten identifiziert und engmaschig überwacht werden. Bernhard Scheja erklärt, dass insbesondere Personen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen oder einer familiären Vorbelastung von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen profitieren.
Die präventive Wirkung entfaltet sich auf mehreren Ebenen: Zum einen können bereits frühe Gefäßveränderungen erkannt werden, bevor sie zu Symptomen führen. Zum anderen erhöht das Wissen um bestehende Risiken die Motivation der Patienten, ihren Lebensstil anzupassen und präventive Maßnahmen konsequent umzusetzen.
Darüber hinaus ermöglicht die Gefäßsonografie eine objektive Verlaufskontrolle. Der Erfolg präventiver oder therapeutischer Maßnahmen kann direkt visualisiert werden, was sowohl für den behandelnden Arzt als auch für den Patienten von großem Wert ist. Diese Feedback-Schleife trägt maßgeblich zur Therapietreue und zum langfristigen Behandlungserfolg bei.
Bernhard Scheja: Individuelle Risikostratifizierung durch Gefäßsonografie
Die Gefäßsonografie ermöglicht eine individuelle Risikostratifizierung, die weit über die klassischen Risikofaktoren hinausgeht. Dr. med. Bernhard Scheja betont, dass die direkte Visualisierung des Gefäßstatus eine viel präzisere Einschätzung des individuellen Risikos erlaubt als statistische Modelle allein.
Besonders wertvoll ist dies bei Patienten mit intermediärem Risikoprofil, bei denen die Entscheidung für oder gegen eine präventive medikamentöse Therapie oft schwierig ist. Der sonografische Nachweis von Gefäßveränderungen kann hier den Ausschlag geben und zu einer zielgerichteteren Prävention führen.
Die regelmäßige sonografische Überwachung ermöglicht zudem eine dynamische Anpassung der Präventionsstrategie. Je nach Verlauf können Maßnahmen intensiviert oder angepasst werden. Dies entspricht dem modernen Konzept einer personalisierten Medizin, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Risiken des Patienten orientiert.
Wichtige Aspekte bei der individuellen Risikostratifizierung sind:
- Beurteilung der Intima-Media-Dicke als Marker für frühe atherosklerotische Veränderungen
- Erfassung von Plaques, deren Anzahl, Größe und Beschaffenheit
- Bestimmung des Stenosegrads bei Gefäßverengungen
- Beurteilung der Flussgeschwindigkeiten und Strömungsmuster
Gefäßsonografie als Teil eines ganzheitlichen Präventionskonzepts
Die Gefäßsonografie ist besonders wirksam, wenn sie in ein ganzheitliches Präventionskonzept eingebettet ist. Doktor Bernhard Scheja verweist auf die Bedeutung einer umfassenden Risikoanalyse, die neben der Gefäßsonografie auch klassische Risikofaktoren, Laborwerte und andere Untersuchungen berücksichtigt.
Der interdisziplinäre Ansatz, bei dem Internisten mit Kardiologen, Angiologen und anderen Fachärzten zusammenarbeiten, gewährleistet eine optimale Betreuung der Patienten. Besonders wichtig ist dabei die Einbeziehung des Patienten als aktiven Partner, der durch Lifestyle-Modifikationen maßgeblich zum Erfolg der Prävention beitragen kann.
Die Gefäßsonografie kann dabei als Motivationsinstrument dienen. Der Patient erfährt direkt und anschaulich, wie sein Gefäßstatus aussieht und welche Veränderungen durch präventive Maßnahmen erzielt wurden. Diese unmittelbare Rückmeldung fördert die Compliance und die Bereitschaft, langfristig an einem gesunden Lebensstil festzuhalten.
Zukunftsperspektiven der präventiven Gefäßsonografie
Die Gefäßsonografie entwickelt sich kontinuierlich weiter und eröffnet neue Möglichkeiten in der Prävention. Moderne Hochfrequenz-Ultraschallgeräte erreichen eine immer bessere Auflösung, wodurch selbst kleinste Gefäßveränderungen sichtbar werden. Bernhard Scheja sieht als Internist insbesondere in der Kombination mit künstlicher Intelligenz großes Potenzial für die Zukunft.
KI-Algorithmen können bei der Analyse sonografischer Bilder unterstützen und die Früherkennung von Gefäßveränderungen weiter verbessern. Durch das automatisierte Vermessen der Intima-Media-Dicke oder die Charakterisierung von Plaques wird die Untersuchung noch präziser und objektiver. Dies ermöglicht eine noch genauere Risikostratifizierung und zielgerichtetere Prävention.
Auch die Integration der Gefäßsonografie in telemedizinische Konzepte gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Möglichkeit, sonografische Befunde digital zu übermitteln und interdisziplinär zu diskutieren, verbessert die Versorgungsqualität speziell in ländlichen Regionen mit geringerer Facharztdichte.
Die präventive Gefäßsonografie wird damit zu einem Schlüsselelement in der modernen Präventivmedizin. Mit ihrer Kombination aus hoher diagnostischer Aussagekraft, fehlender Belastung für den Patienten und unmittelbarer Verfügbarkeit der Ergebnisse trägt sie maßgeblich zur Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse und damit zur Verbesserung der Lebensqualität und Lebenserwartung bei.